Lieber Besucher,

hier biete ich Ihnen ein kleines Lexikon das die einzelnen Bauteile und Begriffe der Streichinstrumente etwas näher erklärt.

So kennen Sie sich gleich super aus und können mit allen Fachbegriffen glänzen. Toll!

In dieser Spalte können Sie sich weiterbilden und kleine Tipps und Tricks vom Fachmann erhalten, wie Sie ihr Instrument lange schön und gesund erhalten können.

Lexikon

Pflegehinweise

Sie wird immer aus massiver Fichte geschnitten, wie im übrigen alle Resonanzplatten bei Saiteninstrumenten. Das liegt daran, dass die Fichte durch ihre natürliche Sandwichbauweise eine sehr hohe Elastizität im Verhältnis zu ihrem leichten Gewicht besitzt. Die durchschnittliche Stärke einer Geigendecke beträgt 2,4 – 2,7 mm.  Auffälligstes Merkmal sind die ausgeprägten Jahresringe, die mehr oder weniger breit ausgebildet sein können. Je nach Geschmack und Bauweise eines Geigenbauers wird jeder eine unterschiedliche Struktur bevorzugen. Sie ist meist in der Mitte zusammengefügt, was aber durch die Jahresringstruktur kaum auffällt.DSC_0171 kleiner

Er wird in 90 % der Fälle aus massivem Ahornholz geschnitzt. Dieses wird gerne geflammt, oder, wie die Schreiner sagen, geriegelt ausgesucht. Meist ist der Boden zweigeteilt, d. h. aus einem dickeren, aber nicht so breiten Stück, wie es für einen ganzen Boden nötig wäre, in der Mitte zusammengefügt. Das ergibt auch das schöne symmetrische Erscheinungsbild. Darüber hinaus wurde des öfteren Pappelholz verwendet. In sehr wenigen Fällen kann man  Platane oder helles Obstholz finden. Die früher in der preiswerten Produktion verwendeten Sperrhölzer sind außer bei Kontrabässen fast nicht mehr zu finden.DSC_0356

Sie werden aus demselben Material wie Boden und Hals gefertigt (i. d. R. Ahorn). Bei Geigen beträgt die durchschnittliche Dicke 1 mm. Bei Celli erhöht sie sich auf 1,8 – 2 mm. Diese dünnen Brettchen werden an einer heißen, zylindrischen Metallform gebogen und sind also nicht massiv geschnitzt.DSC_0353

Er wird massiv aus demselben Material wie Boden und Zargen geschnitzt (i. d. R. Ahorn). Zum Hals gehören auch die Schnecke und der Wirbelkasten. Der Hals wird mit einer Schwalbenschwanzverbindung in den Oberklotz eingelassen. Früher wurde bei barocker Bauweise der Hals nur auf die Zargen aufgesetzt und von innen mit Nägeln befestigt. Doch im Laufe der Zeit wurde Länge und Winkel des Halses so vergrößert, dass eine stabilere Verbindung notwendig wurde. Die Ausarbeitung des Halses spielt für die Handhabung, wenn es darum geht, ob sich ein Spieler auf seinem Instrument wohlfühlt oder nicht, eine große Rolle, z. Bsp wird das Lagenspiel durch einen gut gearbeiteten Hals wesentlich erleichtert.DSC_0361

Sie ist eine typisch barocke Verzierung und als solche von einem klassischen Instrument nicht wegzudenken. Hier kann ein Geigenbauer sein handwerkliches Geschick und sein Auge für harmonische Linienführung unter Beweis stellen. Klanglich hat sie nur insofern eine Auswirkung, dass sie wie jede Masse am Instrument Schwingung aufnimmt und somit Schwingungsenergie dämpft.

Schnecke

Sie gehört zu den Verzierungen am Instrument. Sie besteht aus einem dreifachen Span, der in der Decke und im Boden eingelassen wird. Oft wird behauptet, sie diene auch der Verhinderung von Rissen. Die Praxis zeigt jedoch, dass sich Risse trotz schönster und bestens verarbeiteter Einlagen nicht vermeiden lassen. Die Einlage kann aus den verschiedensten Hölzern (auch gefärbt) gefertigt sein, ferner aus Papier, Fischbein oder Fiber.DSC_0366

Er wird aus Ahornholz gefertigt und hat die Aufgabe, die Saiten im richtigen Abstand über dem Griffbrett zu halten und außerdem die Schwingung der Saiten auf die Decke zu übertragen. Er wird dazu nur zwischen die Saiten und die Decke eingeklemmt. Man könnte ihn fast zu den Verschleißteilen rechnen, da er stärksten Kräften ausgesetzt ist und sich oft verzieht. Zudem soll er oft veränderten Bedürfnissen in Klang und Spieltechnik angepasst werden. Ein gut gemachter Steg kann jedoch durchaus jahrelang seinen Dienst tun.steg kleiner

Sie werden in der Regel aus drei alternativen Materialien hergestellt: Ebenholz, Palisander oder Buchsbaum. Sie sitzen nur mittels einer konischen Einpassung und werden mit einer Wirbelkreidenmischung abgeschmiert. Nur eine perfekte Passung und Pflege ermöglicht eine relativ sichere Handhabung. Da diese Holz-in-Holzverbindung aber sehr anfällig auf Witterungseinflüsse ist, kommt es sehr häufig zu Komplikationen, so dass die Wirbel die Saitenspannung nicht halten können oder so fest sitzen, dass sie sich gar nicht mehr bewegen lassen.Schnecke, frontal (Geigenbau Goes, Stuttgart)

Relativ neu sind die Patentwirbel von Wittner, die hervorragend funktionieren und mit einer mechanischen Untersetzung arbeiten, dass man damit sogar feinstimmen kann. Der Wirbel dreht sich gar nicht selber im Wirbelloch, somit ist der Wirbelkasten keinem Verschleiß ausgesetzt.

Er wird aus den gleichen Materialien hergestellt wie die Wirbel. Zusätzlich gibt es Saitenhalter aus Plastik oder Leichtmetall, in denen für jede Saite ein Feinstimmer integriert ist. Der Saitenhalter kann erstaunlich großen Einfluss auf den Klang haben, da hier eine Masse direkt an den Saiten hängt, die dämpfend wirken kann. Hat man also Probleme mit dem Klang oder der Ansprache, kann man durchaus dort ansetzen.Feinstimmer

Durch das ständige Niederdrücken der Finger und Saiten ist das Griffbrett einem starken Verschleiß ausgesetzt, richtige Löcher graben sich in das Holz. Aber nur eine glatte Oberfläche garantiert ein störungsfreies Spiel und sauberes Intonieren. Wegen des starken Verschleißes wurde schon sehr bald das widerstandsfähige Ebenholz für das Griffbrett eingesetzt, in früheren Zeiten wurde Ebenholz auf einen Fichtenkern furniert, mit dem Nachteil, dass diese nur ein- oder zwei mal gehobelt werden können. Dafür waren diese Griffbretter aber schön leicht. Bei ganz billigen Instrumenten wurde weicheres (z. B. Birnen-) Holz verwendet und schwarz eingefärbt. Heute werden ausschließlich massive Ebenholzgriffbretter verwendet. Ebenholz ist mit Handelsbeschränkungen belegt und darf als Rohware nur noch mit Zertifikaten (Cites-Nummer) gehandelt werden. Das hat aber keinen Einfluss auf den Handel oder das Reisen mit Musikinstrumenten. (Gleiches gilt für Fernambukholz und Geigenbögen.)DSC_0368

Sie werden auch aus Ebenholz gefertigt. Über sie werden die Saiten bzw. die Anhängesaite umgelenkt. Der Obersattel wird bei einer Griffbrettüberholung stets neu nachgepasst.DSC_0373

Er dient der Feinjustierung der Saitenspannung (der Tonhöhe) und wird auf unterschiedlichste Bauarten aus Metall gefertigt. Er ist allerdings bei Geige und Bratsche nur an den höchsten Saiten zu empfehlen, da jeder Feinstimmer unnötiges, dämpfendes Gewicht bedeutet und außerdem die absolute Saitenlänge verkürzt. Will man jedoch trotzdem nicht auf den Komfort von vier Feinstimmern verzichten, so ist unbedingt ein Saitenhalter mit integrierten Feinstimmern zu empfehlen.Feinstimmer

Der Korpus besteht aus Decke, Boden und den Zargen. Er hat die Aufgabe, die Schwingungen der Saite zu verstärken und den charakteristischen Geigenklang zu erzeugen. Die Ausarbeitung der einzelnen Teile und deren Zusammenwirken ist also maßgeblich für den Klang einer Geige. Typisch für die Streichinstrumente ist der Randüberstand von Boden und Decke über den Zargen im Gegensatz zu Gitarren und Gamben, die keinen Randüberstand besitzen. Für Reparaturen ist das ungemein von Vorteil. Auch werden die Zargen dadurch besser vor Stößen und Macken geschützt.Neubau eines Streichinstruments (Geigenbau Goes, Stuttgart)

Sie sind keine Klangöffnung, wie man annehmen könnte. Der Ton kommt also nicht hier heraus. Der Klang einer Geige wird vom gesamten Korpus abgestrahlt. Allerdings ermöglichen sie der eingeschlossen Luft im Korpus, sich ungehindert zu bewegen. Des weiteren wird die Schwingungsfähigkeit der Decke im akustischen Zentrum wesentlich erhöht. Die kleinen Kerben der f-Löcher bestimmen im Normalfall die Position des Steges, die sogenannte Mensurlinie. Verlassen kann man sich allerdings nicht darauf. In manchen Fällen ist es nötig, den Steg davon abzurücken, um eine richtige Mensur zu erhalten. Die alten Meister hatten alle ihr typisches Modell, so dass sich auch aus der Form und der Ausarbeitung der f-Löcher Rückschlüsse auf den Erbauer ziehen lassen.DSC_0171 kleiner

Ursprünglich bestanden die Saiten ausschließlich aus Darm von Schafen. Mit der Zeit wurde immer häufiger eine Umspinnung aus Metall dazu verwendet, sodass das Kernmaterial gar nicht mehr zu sehen ist. Die Saiten werden aber immer noch nach ihren Kernmaterialien unterschieden. Die e-Saite ist mittlerweile ausschließlich aus Stahl hergestellt. Einige Sorten verwenden auch eine Aluminiumumspinnung dazu.

Die 3 Kernmaterialen sind:

Darm: Ihnen wird auch heute noch der wärmste Ton zugesprochen. Allerdings muss man bei Darmsaiten einige Abstriche bei Haltbarkeit und Empfindlichkeit gegenüber Wärme und Feuchtigkeit machen. Auch muss man sie längere Zeit einspielen, bis sie ihren endgültigen Klang konstant entfalten, diesen dann aber lange behalten. Sie sind in vielen unterschiedlich Stärken erhältlich und eröffnen somit die Möglichkeit einer perfekten Abstimmung auf ein bestimmtes Instrument.

Kunststoff: (Nylon, Perlon etc.) Kontinuierliche Fortentwicklungen lassen sie klanglich immer näher an die Darmsaiten rücken. Preislich können diese einer guten Darmsaite entsprechen. Die großen Vorteile der Kunststoffsaiten liegen in den kurzen Einspielzeiten und der Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit und Wärme. Sie verstimmen sich viel weniger und sind viel weniger gefährdet, ganz zu zerreißen. Allerdings spielt sich die Saite auch ab, sodass der Klang kontinuierlich nachlässt.

Stahl: Für die Geige ist sie eine preiswerte Alternative aber mit sehr scharfem Klang und unangenehmen Gefühl unter den Fingern, wegen der hohen Spannung und den dünnen Stärken. Für das Cello ist es aber eine ernstzunehmende Alternative und eigentlich eher der Normalfall. Aber auch hier werden zur Zeit gute Kunststoffsaiten auf den Markt gebracht.

Umspinnung: Wie oben erwähnt, werden die Kernmaterialien der Saite mit diversen Materialien umsponnen. Nach diesen Metallen werden die Saiten weiter unterschieden. In der Hauptsache findet Aluminium Verwendung. Dann kommen Silber, Gold, Wolfram, Kupfer und so weiter, alle mit ihren spezifischen klanglichen Eigenschaften. Die Umspinnung ist der eigentliche empfindliche Teil der Saite. Er wird von den Fingern und dem ständigen Kontakt zum Holz des Griffbrettes punktuell abgenutzt. Häufig löst sich dann die Umspinnung an einer Stelle und beginnt sich abzuwickeln. Das kommt besonders häufig vor, wenn einmal die Spannung der Saite komplett gelöst wurde. Es ist allerdings ein Zeichen, das die Saite schon alt und wahrscheinlich klanglich nicht mehr gut war. Die meisten Saiten werden in 3 verschiedenen Stärken geliefert. Darmsaiten werden allerdings in wesentlich feineren Stärkenabstufungen geliefert. Mit den unterschiedlichen Stärken kann man die Ansprache und die Klangfülle eines Instrumentes beeinflussen. Generell kann man sagen, dass dünnere Saiten besser ansprechen aber nicht so viel Klangvolumen erzeugen können. Dazu im Gegensatz die dickeren Saiten schlechter ansprechen dafür aber mehr Klangvolumen erzeugen können, sofern das Instrument dies hergibt.

Dieses Rundhölzchen wird aus Fichtenholz gefertigt und zwischen Boden und Decke in das Innere des Korpus eingeklemmt. Es ist in der Nähe des rechten Stegfußes positioniert. Seine Aufgabe ist es, die Schwingungen des Steges bzw. der Decke auf den Boden zu übertragen und die Schwingung von Boden und Decke zu koppeln. Der Stimmstock muss gut eingepasst sein, da er durchaus Schaden an Boden und Decke anrichten kann, wenn er mit zu viel Kraft und an der falschen Stelle aufgestellt wird. Durch die Position des Stimmstockes kann der Klang des Instrumentes beeinflusst werden: Insbesondere das Gleichgewicht zwischen hohen und tiefen Saiten und ferner die Lautstärke eines Instrumentes kann damit beeinflusst werden. Ein zu streng eingepasster Stimmstock kann ein Instrument in seiner Schwingungsfähigkeit und somit in seiner Klangentfaltung hemmen. Die Ausrichtung des Stimmstockes kann also nicht grundlegend den Charakter eines Instrumentes verändern, aber innerhalb seiner Möglichkeiten einen optimalen Zustand herstellen. Dazu ist es nötig, dass der Musiker mit gutem Gehör und einer Wunschvorstellung in Zusammenarbeit mit dem Geigenbauer die richtige Positionierung herausfindet.DSC_0382

Der Bassbalken wird aus Fichtenholz gefertigt. Er wird an die Decke angepasst und verleimt. Er verläuft unterhalb des linken Stegfußes (Bassseite) fast parallel zur Mittelachse des Instrumentes. Seine Funktion besteht darin, die Decke statisch zu stützen, d. h. dem hohen Saitendruck eine Kraft entgegenzusetzen. Deshalb wird er auch gerne mit einer gewissen Spannung eingepasst. Da der Saitendruck seit den Anfängen der Geige stetig gewachsen ist, wurde der Bassbalken im Laufe der Zeit immer stärker ausgelegt. Die Ausarbeitung des Balkens hat auch Einfluss auf akustische Eigenschaften wie Klangvolumen, Tragfähigkeit und Ausgewogenheit.Innenansicht Decke

Die Reifchen sind eine Verstärkung der Zargen. Zweck ist die Leimfläche für Boden und Decke auf den Zargen zu erhöhen. Sie werden wie die Zargen gebogen und dann an die Zargen verleimt. Im Mittelbug werden sie zudem in die Eckklötze eingelassen. Das Material kann unterschiedlich sein, im Normalfall aber aus dem selben Material wie die Klötze. In meinem Fall ist das Lindenholz.Neubau eines Streichinstruments (Geigenbau Goes, Stuttgart)

Die Oberflächenbehandlung der Instrumente ist so vielseitig wie es Geigenbauer gibt. Gleich vorneweg: Eine Lackierung kann nicht allein für Wunder im Klang verantwortlich gemacht werden. Nichts desto trotz wirkt sich die Lackierung auf den Klang aus. Meistens leider hemmend, denn auch der Lack ist eine Masse, die mit der Saitenschwingung zusätzlich in Bewegung gesetzt werden muss. In erster Linie dient die Lackierung dem Schutz des Holzes. Er wirkt sich natürlich maßgebend auf das Erscheinungsbild des Instrumentes aus. Durch die unterschiedlichen Einfärbungen werden die Instrumente für jeden am offensichtlichsten geprägt. Grundiert wird u. a. mit Leinöl, Eiweißtempera und Leimlösungen. Der eigentliche Lack wird als Alkohol-, Öl-, oder Mischlack aufgetragen. Das bedeutet, dass verschiedene Harze wie z. B. Mastix, Sandarak, Benzoe, Myrrhe oder auch Schelllack und Bernstein gelöst werden, für den Farblack eingefärbt werden und dann meist mit einem Pinsel aufgetragen werden. Gemeinhin wird eine Lackierung als gut empfunden, wenn eine schöne Färbung tief im Grund sitzt, ohne in das Holz einzudringen und der Lack geschmeidig ist (d. h. nicht spröde) ohne bei wärmerem Wetter gleich klebrig zu werden. Je nach Lack kann eine Instrumentenlackierung aus 3 – 15 Schichten bestehen.DSC_0380

Man unterscheidet zwischen Ober-, Unter- und Eckklötzen. Sie können aus unterschiedlichsten Materialen eines leichteren Holzes bestehen. Üblich sind Fichte, Weide, Pappel oder in meinem Fall Linde. Sie stabilisieren den Zargenkranz. Der Oberklotz nimmt zudem den Halsfuß, der Unterklotz den Endknopf bzw. beim Cello den Stachel auf.Neubau eines Streichinstruments (Geigenbau Goes, Stuttgart)

Er ist in der Regel aus dem gleichen Holz wie Wirbel und Saitenhalter gefertigt (Ebenholz, Palisander, Buchsbaum) und wird nur in den Unterklotz gesteckt. An ihm wird die Anhängesaite des Saitenhalters befestigt. Wird ein Instrument abmontiert, so erlaubt das Loch im Unterklotz einen Blick ins Innere. Dies wird vor allem beim Einpassen des Stimmstockes genutzt.

Sie gibt es in den unterschiedlichsten Modellen, für fast jedes Kinn eines. Mit ihm soll das Halten des Instrumentes erleichtert werden. Da das Instrument nicht mit der Hand gehalten werden soll, muss es dem Kinn möglich sein, das Instrument bequem gegen die Schulter zu drücken (festzuklemmen). Ursprünglich (barocke spielweise) werden keine Kinnhalter verwendet. Der Kinnhalter ist nur an den Rand des Instrumentes mittels Schrauben festgeklemmt. Da der Druck auf das Instrument durch die Schrauben und den Spieler schädlich sein können, sind Kinnhalter, die über den Saitenhalter zu befestigen sind, aus Geigenbauersicht vorteilhafter, da hier der Druck von dem darunterliegenden Unterklotz besser aufgenommen werden kann.

Auch die Schulterstütze dient dem besseren Halten des Instrumentes. Sie wird nur zum Spielen an das Instrument geklemmt. Leider verursachen auch die Schulterstützen häufig Schäden am Instrument. Darum ist auf guten Halt und unversehrte Schutzgummis zu achten. Auch die Schulterstütze wird ursprünglich (barocke Spielweise) nicht verwendet.DSC_0357

((Text folgt …))

Die Viola ist das Altinstrument unter den Streichinstrumenten. Im Deutschen wird sie auch Bratsche genannt. Dieses Wort geht auf das italienische braccio (Arm) zurück und bezeichnet somit ein Instrument, das im Arm gespielt wird. Ursprünglich unterschied man damit Violeninstrumente von den Gamben (la gamba – das Bein), die auf den Beinen aufgestützt werden. Ihre Größe ist nicht so genau festgelegt, wie bei der Geige. Daher variiert ihre Korpuslänge von ca. 38 cm bis 42 cm. Klanglich geben die großen Instrumente meist mehr her, sind jedoch schwerer spielbar und deswegen nur von größeren Zeitgenossen zu gebrauchen. Bis auf die Zargenhöhe sind alle Maßverhältnisse zur Geige identisch. Das heißt, die Bratsche unterscheidet sich baulich vor allem durch im Verhältnis höhere Zargen. Dies ist wohl entscheidend für den typisch sonoren Bratschenklang. Bei Bratschen trifft man auch des Öfteren einen abgesetzten Wirbelkasten wie bei Celli an. Das heißt, der Wirbelkasten ist breiter als der Hals an dessen oberem Ende und geht folglich nicht stufenlos ineinander über. Für die Aufnahme der Saiten ist das sehr vorteilhaft und bequem, hat aber den Nachteil, dass die Stufe des Wirbelkastens oft beim Spielen hinderlich ist und das Instrument insgesamt kopflastiger wird.

Das Violoncello hat ganz unterschiedliche Maßverhältnisse im Vergleich zur Geige, ist dagegen in den absoluten Maßen wiederum genau festgelegt. Es ist das Bassinstrument unter den Streichinstrumenten. (Tenorinstrumente wurden zu bauen versucht, setzten sich aber nie richtig durch. Beispiele sind Tenorbratschen bei den alten Italienern oder auch bei Vuillaume die allerdings zu unhandlich sind. Auch wurden kleine Celli gebaut (Violoncello piccolo). Es gibt Vermutungen, dass Bachs Solosonaten für Violoncello ursprünglich für solche Instrumente komponiert wurden.) Das Violoncello besitzt immer einen abgesetzten Wirbelkasten, wie bei der Viola beschrieben und natürlich besitzt es einen Stachel mit dem das Instrument auf den Boden aufgestützt wird. Dieser Stachel sitzt anstatt des Endknopfes wie bei den Geigen, im Untersattel. Barocke Celli besitzen keinen Stachel, da anfänglich die Spielhaltung von den Gamben übernommen wurde und dort das Instrument auf die Waden aufgestellt wird. Dies hatte aber den Nachteil, dass das Instrument unnötig gedämpft wurde.

Der Kontrabass ist im Gegensatz zum Rest der Streichinstrumentenfamilie in Quarten gestimmt: E – A – D – G

Da die Tonabstände auf dem Kontrabass so weit auseinander liegen, wäre es schwierig, die Quart zu greifen, was bei einer Quintenstimmung natürlich erforderlich ist. Deswegen setzte sich beim Bass die neue Quintenstimmung nie durch und man blieb bei der bei Gamben üblichen Art. Man findet bei Bässen neben aus massiven Hölzern gewölbten Böden auch flache Böden, die im oberen Drittel geknickt sind, ganz in der Art der Gamben. Solche Böden werden noch durch ein Stimmbrett verstärkt. Es ist ein Brett quer zur Längsrichtung des Bodens, auf dem auch der Stimmstock zu stehen kommt. Der Kontrabass wird auch als 5-Saiter gebaut. Er besitzt dann eine tiefere Saite die eine Terz oder Quart tiefer als die E Saite ist, also H/C – E – A – D – G

Den 4-Saiter kann man mit speziellen Saiten auf Solostimmung bringen, d. h. das ganze Instrument wird einen Ganzton höher gestimmt: Fis – H – E – A
Alles in allem ist der Kontrabass eine Mischung aus Gamben und Violeninstrument.

Der Bogen hat einen sehr großen Einfluss auf den Klang einer Geige. Neben den ganzen Eigenschaften die ein Bogen technischer Art haben sollte, wie Springfähigkeit, Festigkeit etc. sollte man auch einen Augenmerk darauf werfen, was der Bogen in klanglicher Hinsicht aus einem Instrument heraus holt. Streichinstrumente sind als System aus Bogen und Instrument zu verstehen: dass der eine Teil nur so gut sein kann,wie der andere es zulässt. Oft kann das System durch einen besseren Bogen deutlich aufgewertet werden.

Haare: Die Haare nutzen sich ab und ziehen sich mit der Zeit in die Länge. Der Bogen verliert seine Griffigkeit und seine sonstige optimale Spielbarkeit, wie Schwerpunkt und Kontaktstelle für den besten Springpunkt. Wenn sich auch durch häufiges Kolophonieren die Griffigkeit der Haare nicht herstellen lässt, sind die Haare abgespielt. Neue Haare braucht man nicht allzuoft kolophonieren. Im Gegenteil wird häufig zu viel Kolophonium aufgetragen, dass wiederum den Klang stark beeinträchtigt. Sind die Haare jedoch abgespielt, hilft auch die größte Menge an Kolophonium nichts mehr. Spielen Sie täglich, sollten Sie Ihre Haare auch einmal alle 1 – 2 Jahre erneuern lassen.

Kolophonium unterscheidet sich im Wesentlichen durch unterschiedliche Härtegrade. Je weicher ein Kolophonium, desto griffiger ist es. Daraus resultiert die unterschiedliche Verwendung. Je tiefer Ihr Instrument ist, desto weicher sollte Ihr Kolophonium sein. Auf die Saitenart bezogen fordern Darmsaiten die weichsten Kolophone. Kunststoffsaiten liegen in der Mitte und für Stahlsaiten benutzt man am besten ein härteres. Auf klimatische Verhältnisse bezogen benutzt man im Winter eher klebrigere und im Sommer die feineren Sorten. Die meisten Hersteller bieten für die jeweiligen Instrumente angepasste Sorten an.

Instrumente können sehr anfällig für Umwelteinflüsse sein. Im Besonderen sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu nennen. Natürlich sollten Sie Ihr Instrument nie Extrembedingungen aussetzen. Hohe Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen lassen das Holz arbeiten und provozieren Risse. Bei hohen Temperaturen z. B. in einem geschlossenen Auto kann der Lack weich werden, Blasen werfen und Tücher, die um das Instrument gewickelt sind, verkleben mit dem Lack. Aber selbst die Körperwärme und -feuchte von Hand und Hals können schon für manche Lacke schädlich sein. Sie werden sicher schnell merken, ob Ihr Instrument anfällig dafür ist.

Leimungen die sich auch gerne durch Körperfeuchte und -wärme lösen, sind weiter kein großes Problem. Durch die Verwendung von Warmleim sind die Leimungen vielleicht nicht so stabil wie man das von modernen Leimen erwarten könnte, aber dafür sind alle Teile   z.Bsp. für eine Reparatur wieder voneinander lösbar.

Aufbewahrung: am besten im Etui in einem Raum mit ausgeglichenem Klima. Im Winter empiehlt sich ein Luftbefeuchter, da durch trockenes Winterwetter und die Heizung die Luft viel zu trocken wird und die bekannten Probleme wie lose Wirbel, Risse und schlechter Klang (!) dadurch provoziert wird.

Reinigung: Fassen Sie das Instrument nur am Hals und sonstigen nicht lackierten Teilen an, dann reicht es in der Regel, wenn sie nur den Kolophoniumstaub regelmäßig entfernen. Das macht man am besten vor dem Wegpacken mit einem feinen Microfasertuch. Damit lassen sich auch Fingerabdrücke gut entfernen. Natürlich können Sie zur Reinigung auch Polituren verwenden, die Sie im Fachhandel bekommen. Allerdings ist das eigentlich nur an einem demontierten Instrument sinnvoll und somit doch wieder Sache des Geigenbauers.

Sie sind die Sorgenkinder für Musiker, weil sie wirklich oft nicht gut funktionieren. Das liegt auch daran, dass Wirbel einem gewissen Verschleiß unterliegen. Voraussetzung für gut funktionierende Wirbel ist eine perfekte Passung durch den Hersteller bzw. Geigenbauer. Der Konus des Wirbels muss perfekt sein und vor allem genau dem Konus des Wirbelloches im Wirbelkasten entsprechen. Aus diesem Grunde ist es also falsch oder gar gefährlich, lockere Wirbel mit Kraft in das Loch zu drücken. Man zerdrückt das Holz und der Konus stimmt nicht mehr, und wenn man Pech hat, bekommt die Wirbelkastenwand einen Riss und der Wirbel hält erst recht nicht und das Instrument muss repariert werden. Was ist also zu tun?

Nie mit Gewalt bzw. zuviel Kraft an die Wirbel herangehen. Sitzt der Wirbel unbeweglich fest, nicht mehr drehen. Er wird abbrechen. Wenn man ein Rundhölzchen als Unterlage auf das Ende des Wirbels aufsetzt, kann man ihn in Längsrichtung vorsichtig heraushämmern. Wenn Sie ihre Wirbel abschmieren wollen, ziehen Sie immer nur eine Saite herunter, nehmen den Wirbel heraus und schmieren die Auflageflächen mit etwas Wirbelseife. Dann drehen Sie den Wirbel etliche Male immer noch ohne Saite in seinem Loch. Eventuell merken Sie jetzt schon, ob der Wirbel gut fasst, dann können Sie die Saite wieder aufziehen und mit dem nächsten Wirbel fortfahren. Andernfalls wiederholen Sie den Vorgang. Sollten Sie keine Wirbelseife besitzen, können Sie alternativ gut getrocknete Seife und Kreide benutzen. Die Seife schmiert und die Kreide bremst den Wirbel und in der richtigen Mischung erhalten Sie ein schönes Ergebnis.Schnecke, frontal (Geigenbau Goes, Stuttgart)

Am Obersattel besteht die Gefahr, dass sich die Umspinnung der Saiten aufreibt. Wenn der Sattel und seine Einkerbungen gut gestaltet sind, reicht es wenn Sie die Kerben regelmäßig beim Saitenwechsel mit einem weichen Bleistift abschmieren.Obersattel

Abnutzungen lassen sich auf dem Griffbrett nicht vermeiden und können auch nur vom Fachmann behoben werden. Stauben Sie aber nach jedem Spiel den Kolophoniumiumstaub mit einem weichen, trockenen Tuch ab, so vermeiden Sie es, dass sich das Kolophonium festsetzt. Das Griffbrett muss weder geölt noch sonst wie behandelt werden.DSC_0367

Der Steg wird durch das Stimmen der Saiten gerne nach vorne mitgezogen. Dabei kommt er in Schieflage und kann sich auf Dauer in sich verziehen. Achten Sie darauf, dass die Saiteneinkerbungen nicht zu tief in den Steg eingeschnitten sind (halbe Saitenstärke genügt) und schmieren sie die Einkerbungen mit einem weichen Bleistift bei jedem Wechsel der Saiten. Werfen Sie des öfteren einen Blick auf die Stellung des Steges. Sollte er sich schon etwas nach vorne neigen, lassen Sie ihn wieder aufrichten, ehe er ganz umfällt oder sich auf Dauer verzieht. Die Position des Steges auf der Instrumentendecke kann sehr individuell sein. Im Normalfall kommt er aber genau zwischen den f-Lochkerben zu stehen. Um die Position in Querrichtung zu kontrollieren, können Sie darauf achten, dass die Saiten schön mittig über das Griffbrett laufen.steg kleiner

Bevor Feinstimmer sich nicht mehr drehen lassen, sollten Sie sie mit einem Tropfen (Nähmaschinen-) Öl behandeln und so gängig erhalten.Feinstimmer

Das Beste, was Sie tun können: Nach jedem Spielen ausführlich mit einem fusselfreien, trockenen Staubtuch Staub wischen. Vergessen Sie nicht, das Tuch unter Saitenhalter und unter dem Griffbrett hindurchzuziehen und auch zwischen Saiten und Griffbrett kann man hindurchfahren. Dabei sollten Sie jedoch Acht geben, dass kein Tuchzipfel am Steg hängen bleibt und diesen etwa beschädigt oder gar umzieht. Mit dieser kleinen Aktion werden Sie die Oberfläche lange schön erhalten und das Kolophonium keine Chance haben, sich in den Lack hineinzufressen.

Wichtig ist auch, dass Sie Ihr Instrument nur am Hals anfassen. Wie oft wird das Instrument in der kleinen Pause mit der ganzen Hand um den Korpus (meist am Oberbügel) festgehalten. Schauen Sie einmal Ihr Instrument genau an und Sie werden gleich Ihre Griffstellen feststellen können. Oft wird über die Zeit richtig der Lack abgetragen.

Eine tiefergehende Reinigung sollten Sie Ihrem Geigenbauer überlassen. Gängige Instrumentenreinigungsmittel haben oft den Nachtteil, dass Ihr Instrument im ersten Moment zwar schön glänzend aussieht, aber schon nach kurzer Zeit umso stumpfer und mit Fingerabdrücken übersäht ist. Haben Sie Ihr Instrument noch nie reinigen lassen? Sie werden sich wundern, wie oft unter einer nie wahrgenommenen Schmutzschicht auf einmal ein schöner und strahlender Lack zum Vorschein kommt.DSC_0380

Wenn der Stimmstock einmal richtig eingepasst wurde, wird sich seine Postion im Regelfall nicht von selbst verändern. Nur wenn das Instrument einen Schlag abbekommen hat oder wenn sämtliche Saiten heruntergedreht waren und keine Spannung mehr auf dem Instrument war kann ein Stimmstock seine Position verändern. Selbstständiges Rücken der Stimme zur Klangoptimierung endet meist doch beim Geigenbauer, daher stehe ich gerne gleich zur Verfügung um gemeinsam eine Klangeinstellung vorzunehmen.DSC_0381

Zuviel Kolophonium auf der Kontaktstelle zum Bogen schadet der Ansprache und sollte deswegen auch mit einem Tuch abgewischt werden. Ist dies nicht mehr durch bloßes Wischen zu erreichen, müssten Sie einen kleinen Lappen mit etwas Alkohol oder Saitenreiniger tränken und dann damit die Saiten abwischen. Vorsicht: Keinen Alkohol auf den Lack tropfen.

Angelaufene Saiten kann man auch mit einem Silberputztuch abreiben, damit sie wieder schön aussehen. Ansonsten bedürfen nur blanke Darmsaiten einer eigentlichen Pflege, in dem man sie ab und an mit speziellem Saitenöl einreibt. Abgespielte Saiten werden allerdings nicht nur schlecht im Klang, sondern lassen auch sauberes intonieren nicht mehr zu.

Achten Sie unbedingt auf unbeschädigte Fußgummi, sonst wird Ihre Schulterstütze an Zargen und Ränder große Schäden hervorrufen. Neue Fußgummis lassen sich gut mit einem Tropfen Spülwasser als Gleitmittel über den Fuß ziehen.DSC_0357